Jenseits von Jalapeno, Habanero und Thai Chilis, die jeder kennt, gibt es noch tausende von verschiedenen Chili Sorten, in sehr vielen Farben und Formen!

Kultiviert durch die damaligen Ureinwohner Südamerikas verbreiteten sie sich nach der Entdeckung der neuen Welt sehr schnell, über den Seeweg, nach Europa und von dort aus auf dem ganzen Erdball.

Es gibt ungefähr 30 Arten von Chili und sie gehören alle zur Gattung Paprika (Capsicum)

Alle Arten Capsicum gehören , wie auch Tomaten, zu den Nachtschattengewächsen (Solanaceae).

Sie werden eingeteilt in die 5 Hauptarten Capsicum mit ihren unzähligen Sorten, die überwiegend kultiviert und angebaut werden und ca. 25 Wildsorten.

Allgemeines Wissen:

Alle Arten Capsicum können mehrjährig angebaut werden und sind, wie viele denken, kein einjähriges Gewächs.

Auch sprechen, bei den Früchten dieser Gewächse, viele von Schoten, was aber ein Irrtum ist, denn Botanisch gesehen werden alle Früchte der Gattung Capsicum als Beeren bezeichnet.

 

Chilis sind Dunkelkeimer und benötigen daher kein Licht für den Keimprozess.

Die optimale Keimtemperatur für Chilis liegt bei 25°C bis 28°C, Bodentemperatur.

Schärfegrade:

Schärfegrade International:                HESAYA Schärfegrade:

0 nicht scharf                                      0 nicht scharf

1 - 3 leicht scharf                                1 leicht scharf

4 - 6 mittel scharf                                2 mittel scharf

7 – 8 scharf                                          3 scharf

9 – 10 sehr scharf                                 4 sehr scharf

10+ - 10+++ extrem scharf                   5 extrem scharf

Schärfe:

Die Bestimmung der Schärfe wurde früher ganz simpel ermittelt, nämlich durch das probieren von verschieden stark verdünnten Chili Lösungen.

Diese Methode wurde mit mehreren Personen durchgeführt.

Jede Testperson probierte die verschieden starken Lösungen und gab an, in welcher sie die Schärfe gerade noch bemerkte.

Zurück geht diese Methode auf den amerikanischen Pharmakologen Wilbur Scouville.

Nach ihm wurde auch die noch Heute genutzte Einheit SHU (Scouville Heat Units) benannt.

Heutzutage wird Schärfe viel genauer mit Hochleistungsflüssigchromatografie (HPLC) ermittelt.

Was macht Chilis scharf:

Capsaicinoide sind die Stoffe die uns Chilis als Scharf empfinden lassen.

Da Vögel dagegen völlig unempfindlich sind und keine Schärfe wahrnehmen, spüren Säugetiere, wie auch der Mensch, das Brennen der Schärfe durch Capsaicin und Capsaicinoide sehr gut,

Capsicum Pflanzen bildeten im laufe der Evolution das Capsaicin um sich vor Fressfeinden wie z.B. Nagetierren zu schützen.

Vögel hingegen haben keine Schleimhäuten in ihren Schnäbeln und spüren dadurch auch die Schärfe nicht. Diese fressen die Früchte inklusive Samen, tragen sie Kilometerweit durch die Gegend und scheiden sie wieder aus. So wird das überleben der eigenen Art gesichert.

Forschungen haben bewiesen das Capsaicin auch pilzhemmend wirkt um die Saat vor Pilzbefall zu schützen. Besonders in tropischen und feuchten Gebieten war und ist das von Vorteil.

Am häufigsten verbreitet in diesen Gebieten sind die Sorten der Gattung Capsicum Chinense, zu der die schärfsten Sorten der Welt gehören, wie z.B. Habaneros.

Sind die Körner wirklich am schärfsten?

Die Körner im Innern der Beeren besitzen selbst keine Schärfe und sind somit komplett schärfefrei.

Da die Körner direkt an den Scheidenwänden (Plazenta) liegen, nehmen sie die Schärfe in sich auf und erzeugen fälschlicher Weise den Eindruck das sie sehr scharf sind.

Schärfste Chili der Welt:

  • 1994 – 2006 Habanero Red Savina
  • 2006 – 2011 Bhut Jolokia
  • 2011 – 2012 Trinidad Scorpion Butch Tayler
  • 2012 – 2013 Trinidad Scorpion Moruga
  • 2013 – 2023 Carolina Reaper
  • 2023 - …..... Pepper X

Die 5 Hauptarten Capsicum:

- Capsicum Annuum

- Capsicum Baccatum

- Capsicum Frutescens

- Capsicum Chinense

- Capsicum Pubescens

Die 5 Hauptarten Capsicum lassen sich durch einige wenige Merkmale unterscheiden, wie z.B. die Blattform, der Wuchs der Pflanze, die Blütenform und Blütenfarbe oder den Samenkörnern.

Capsicum Annuum:

Die Sorten dieser Art haben einen schlanken Wuchs mit glatten Blättern und langem Stil.

Ihre Blüten sind relativ groß und zum größten Teil immer weiß.

Es gibt aber auch Sorten dieser Art die violette Blüten aufweisen.

Pro Blattknoten (Nodium) gibt es normalerweise nur eine Blüte.

Zum größten Teil hängen die Früchte nach unten.

Viele Ziersorten gehören zu dieser Art, diese bleiben recht klein und haben oft auch aufrecht stehende Früchte

Sortenbeispiele dieser Art sind:

Jalapeno, Cayenne, handelsübliche Paprika,

Capsicum Baccatum:

Diese Sorten wachen sehr schlank, relativ buschig und werden sehr hoch.

Die Blätter sind sehr groß und haben einen sehr langen Stiel.

Sehr markant ist auch ihr kantiger Stamm.

Die Blüten dieser Art sind relativ groß, weiß und haben gelblich/grünliche Flecken im inneren.

Es gibt Sorten die hängende Früchte haben aber auch Sorten die aufrecht stehende Fruchte haben.

Oft stehen die Früchte im unreifen Zustand senkrecht nach oben und lassen sich während des Reifeprozesses nach unten hängen.

Sortenbeispiele dieser Art sind:

Lemon Drop, Bishops Crown, SRP (Sugar Rush Peach) Aji Crystal

Capsicum Chinense:

Der Wuchs der Sorten dieser Art, ist sehr buschig und kompakt.

Sie haben sehr gewellte und oft blasige Blätter die aussehen wie Muskeln.

Die Blätter sind sehr groß und haben einen kurzen Stiel.

Cremig weiße und kleine Blüten zeichnen diese Art aus. Manchmal können sie aber auch einen leicht grünlichen stich haben.

Pro Blattknoten (Nodium) gibt es meistens mehrere Blüten bzw. Früchte.

Die Früchte dieser Sorten sind hängend mit einem meist kurzem Stiel.

Bei einer Sorte dieser Art gibt es eine Ausnahme in der Farbe der Blüten. Diese Sorte heißt Pimenta de Neyde (PDN). Ihre Blüten weisen violette Steifen in den Blütenblättern (Kronenbblättern) auf.

Das Laub dieser Sorte ist sehr dunkel und kann bei großer Sonneneinstrahlung fast schwarz werden.

Die weltweit schärfsten Sorten gehören zur Gattung Capsicum Chinense.

Sortenbeispiele für diese Art sind:

Habanero, Bhut Jolokia, Carolina Reaper, Trinidad Scorpion, 7 Pot

Capsicum Frutescens:

Die Sorten dieser Gattung haben einen sehr hohen und buschig/lichten Wuchs.

Die Blätter sind relativ klein, spitz zulaufend und haben einen unregelmäßig, rauen Rand.

Ihre Blüten sind weiß/cremig mit zum Teil welligen, nach hinten gebogenen Spitzen.

An den Blattknoten (Nodium) bilden sich meißt eine oft auch zwei Blüten.

Der überwiegende Teil der Früchte steht aufrecht nach oben und reift auch so ab, es gibt aber auch ausnahmen.

Sortenbeispiele für diese Art sind:

Rawit, Tabasco, Birds Eye und sehr viele Asiatische Sorten

Capsicum Pubescens:

Alle Sorten dieser Art haben den Namen Rocoto oder Locoto in ihrem Namen.

Der Wuchs dieser Sorten ist sehr ausladend und sehr groß.

Alle Pflanzenteile wie Blätter, Stamm und Stiele sind behaart.

Die Blüten dieser Sorten sind sehr groß und violett, es gibt aber auch zwei bis drei Ausnahmen die weiße Blüten haben.

Die Früchte sind sehr dickwandig, saftig und haben alle schwarze Samenkörner.

Bis auf ein paar Wildsorten haben nur die Sorten der Gattung Capsicum Pubescens schwarze Samenkörner.

Sortenbeispiele für diese Art sind:

Rocoto Manzano Rojo, Rocoto Aji Largo, Rocoto De Seda und alle anderen Sorten mit dem Zusatz Rocoto oder Locoto im Sortennamen.